Alles Banane

Kunst, Künstler, Banane

Aus dem Inhalt:

Wohin man sieht – alles Banane.

Aus aller Welt sind sie angereist zum grossen Treffen der Bananenbüros in Berlin. Ungefähr 19 sind zusammengekommen: aus Bensberg und Münster, aus dem holländischen Zaandam und aus Köln. Einer hat sein Bananenbüro gar in Alaska.

Banane konzentriert heißt die Veranstaltung in der Galerie Hulsch und alle Teilnehmer vereint die eine große Idee: Banane sei mehr als nur Obst, nämlich unerschöpflicher Quell künstlerischer Inspiration.

INT
Welche Assoziationen haben Sie eigentlich, wenn Sie so an Banane denken ?

Zunächst mal reinbeißen ... ja kann man rumreichen und alle können reinbeißen...

Je älter je süßer, erkenn es beizeiten, denn jede Banane hat ihre zwei Seiten

Banane ist ein sehr schönes Wort. Büro ist auch ein sehr schönes Wort ... das Wort Gurke ist eigentlich dagegen, wenn ich das dagegen setzen soll, ist das irgendwie nicht so viel, da kommt nicht so viel raus...

Ich erzähl euch jetzt mal meinen Bananenwitz: da fragt denn einer so und sagt, ähm, was ist denn warm, äh, nee, Blödsinn, nein, jetzt warte mal, das ist warm, ähm ....

Macht nichts, wir sehen uns inzwischen erst mal die Aktion an. Zu jeder zeitgemäßen Ausstellung gehört ´ja auch die Aktion. Der Erfinder der Bananenbüro Idee selber, Hans Jörg Tauchert, Diplom Chemiker - und Bananenkünstler natürlich – ist bei dieser Aktion in Aktion. Es handelt sich dabei, wie unschwer zu erkennen ist, um eine Fernseh- Life Übertragung:

O TON
... Die wahre Direktübertragung wird durch dieses stromlose Gerät ermöglicht. Es ist ein in „No Tech“ umgewandeltes ehemaliges High Tech Produkt. Es ist ein befreiter Fernseher .... Der Beweis, dass es sich hier um eine Life Übertragung handelt .... Möchte ich jetzt demonstrieren, indem ich eine Banane ins Publikum werfe ... Dieses Bananenwerfen schafft keine Fernsehanstalt ...

Sprachs und verbarrikadierte sich hinter Bananen.

Doch zurück zum Bananenwitz. Er ist ihm wieder eingefallen.

O TON
Ja, jetzt weiß ichs wieder. Was ist warm, gelb und riecht nach Banane ?

Und da sagt der andere „Affenkotze“

Und was ist der Witz ?

Nee, aber wieso hast du den Witz nicht verstanden ? Also jeder dem ich den Witz erzählt habe, da hat keiner drüber gelacht. Keiner, nee.

Jeder hat eben seine eigene Vorstellung darüber, was witzig ist und in dieser Umgebung wird Banane sowieso sehr ernst genommen.

O TON

Ich darf das mal demonstrieren: wenn jetzt das hier ne Banane ist die fröhlich ist, weil die lacht, ne dann kann man die auch umdrehen und dann ist sie traurig

Die Banane ist furchtbar ernst für mich. Das liegt daran, dass die Banane so alt ist.

Ich hätte höchstens, weil ich ne Frau bin, gegen das Sexsymbol Banane was einzuwenden.

Wenn ich zum Beispiel sage, Deutschland ist ne Bananenrepublik und die Banane wird überbewertet in diesem Land, so beziehe ich das eben auch auf das Symbol an Männlichkeit, was der Banane zugeordnet wird.

Nicht nur Bilder und Objekte produzieren die Bananenbüros ! Die Berliner Dependance, vertreten durch Claudia Träger, versuchte gar das Phänomen Banane in Verse zu fassen und so sei diesem mutigen Unterfangen hier das Schlusswort vergönnt:

„... Und wenn du die Frucht jetzt erzieherisch lobst
solltest du nicht vergessen, auch sie ist nur Obst.
Und damit ihr Lieben schließt sich der Kreis.
Die Banane, wie Kunst uns tagtäglich beweist
Auch die größte Banalität aller Zeiten
Hat wie die Banane ihre zwei Seiten...“

(Naja, Dankeschön)

Ein Bericht von Michael Plümpe, 1989, Archiv ergo-film